Psychologie und LaTex – Literaturverzeichnisse im DGPs-Stil

01Mär12

Die Verwaltung von Literaturangaben und das automatisierte Erstellen von Literaturverzeichnissen ist in LaTex gut gelöst: Die gewünschten Zitate werden einfach direkt in den Text eingetragen. Anschließend sucht das Programm BibTex die zu den Zitaten zugehörigen Literatureinträge heraus. Im letzten Schritt wird automatisiert ein Literaturverzeichnis auf Basis dieser Einträge erstellt. Für diese Vorgänge sind in LaTex zwei Dateitypen von Bedeutung: Eine Datei mit der Endung .bst, die definiert, was BibTex tut und eine zweite, mit der Endung .sty, die auf der LaTex-Seite das Erscheinungsbild des Literaturverzeichnisses regelt.

Insgesamt stehen in LaTex eine Reihe von Stilen zur Verfügung, die das Erscheinungsbild  des Verzeichnisses bestimmen. Diese sind an den Normen und Vorgaben der einschlägigen Fachverbände orientiert, so dass es möglich ist, das Verzeichnis dem jeweiligen Tätigkeitsfeld anzupassen. Da auch viele Psychologen LaTex nutzen, hat die APA reagiert und die notwendigen Dateien für ein Literaturverzeichnis im APA-Format zur Verfügung gestellt. Um die Lösung zu nutzen, muss das Paket apacite in den Vorspann der .tex Datei eingebunden werden. Eine ausführliche Anleitung hierzu findet sich z.B. hier. Diese Lösung funktioniert sehr gut. Da die Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DPGs) sich an den Definitionen der APA orientiert, ist das Format auch für deutsche Texte prinzipiell nutzbar, zumal es möglich ist, die Sprachoption deutsch in dem apacite-Paket einzustellen. Ein gravierendes Manko ist jedoch, dass die Anfangsbuchstaben von Literaturangaben (gemäß APA-Vorgaben) durchweg klein geschrieben werden.

Neben apacite existiert das apager-Paket, dass einige Anpassungen für deutsche Texte enthält. Ich hatte zuletzt jedoch Probleme, das apagerPaket im Netz zu finden. Darüber hinaus enthält es wie auch apacite das Manko, dass die Anfangsbuchstaben klein geschrieben werden. Wer mit LaTex arbeitet und auf deutsch schreibt, wird u.U. auf diese Probleme treffen, wenn ein Literaturverzeichnis nach Vorgaben der  DGPs erstellt werden soll. Leider stellt die DGPs m.W. keine offizielle Lösung für LaTex zur Verfügung.

Bei meiner Recherche nach einer Lösung bin ich auf eine modifizierte Version von apager.bst gestossen. In dieser ist das o.g. Problem behoben, so dass es sich für die Arbeit im DGPs-Stil eignet. Unter diesem Link stelle ich eine .zip-Datei mit der modifizierten Version zum Download bereit. Sie enthält einen Ordner mit der modifizierten .bst Datei (apager_dgps.bst), der apager.sty-Datei  (keine Modifikation), einer Literaturdatenbank (library_win.bib) sowie ein .tex-Minimalbeispiel (apa_test.tex), das direkt ausgeführt werden kann (d.h. 1 x Tex, 1 x BibTex, 1 x Tex). Da ich selber auf MacOS  arbeite, kann es sein, dass das Encoding in der .tex-Datei unter Windows angepasst werden muss.

Viel Spaß damit!



2 Responses to “Psychologie und LaTex – Literaturverzeichnisse im DGPs-Stil”

  1. 1 Jasmin

    Hallo,

    hier eine hilfe für alle, die mit Citavi arbeiten:

    Beim automatischen BibTeX-Export kann man den BibTeX-Export anpassen („Zitation“ –> „automatischer BibTex Export“ –> „BibTex-Export anpassen“). Wählt man dort „alle Großbuchstaben im Titel in geschweifte Klammern setzen“ hat man mit apacite nicht das Problem, dass die Anfangsbuchstaben im Literaturverzeichnis klein geschrieben werden.

    Lieben Gruß,
    jasmin

  2. 2 Nora

    Hallo Mark,

    dieser Artikel hat mir geholfen das ganze mal zu durchblicken. Ich selbst möchte gern meine Diplomarbeit mit Latex schreiben. Hast Du vielleicht eine gute Latex-Vorlage, welche die Richtlinien der DGPs berücksichtigt? Per google habe ich leider nur sehr alte oder halbgare Vorlagen gefunden.

    Vielen Dank schonmal,
    Nora